Großes Interesse am 56. Andreasgelage
Zum 56. Mal wurde am vergangenen Freitag im Fritz-Treutel-Haus die Tradition des Andreasgelages der Moderne gepflegt. Seine Wurzeln hat die Veranstaltung bereits im Mittelalter, als Kelsterbach und Frankfurt im Jahr 1372 die Vereinbarung getroffen hatten, dass die Bauern aus der kleinen Gemeinde bis zum Andreastag ihr Vieh in den Wald des großen Nachbarn treiben durften. Im Gegenzug dafür musste ein Weidezins entrichtet werden, der im Rahmen eines opulenten Gelages übergeben wurde. Auch wenn bei der modernen Variante das gemeinsame Speisen, zur Enttäuschung von so manchem Gast, nicht mehr wie einst zu einer großen Schlemmerei mutiert, steht die Pflege der Beziehungen und des Brauchtums zwischen den Städten bis heute im Mittelpunkt des Andreasgelages. Dies wird seit der Wiederbelebung im Jahr 1966 vom Kelsterbacher Volksbildungswerk (VBW) ausgerichtet.
Dass Tradition dabei auch im Jahr 2024 großgeschrieben wird, machte bereits die Eingangszeremonie deutlich. Hier fuhren Tina Baumann, Leiterin des Stadtforstes Frankfurt, Fabian Müller, der als neuer Revierförster Schwanheims erstmals am Andreasgelage teilnahm, sowie Christian Schönstein, zweiter Vorsitzender des VBW zu den Klängen der Lämmerspieler Jagdhornbläser in einer Kutsche auf dem Vorplatz des Fritz-Treutel-Hauses vor. Dort empfingen sie Bürgermeister Manfred Ockel, der Vorsitzende des VBW Hartmut Blaum, der Stadtverordnetenvorsteher Frank Wiegand, der Erste Stadtrat Kurt Linnert, die Landtagsabgeordnete Kerstin Geis und der Erste Kreisbeigeordnete Adil Oyan.
Im Bürgersaal wurden Schönstein, Baumann und Müller von rund 200 Gästen erwartet, vor denen sie nach weiteren Darbietungen der Lämmerspieler Jagdhornbläser den traditionellen Austausch der Andreassprüche vornahmen, getreu dem Motto „Es bleibt alles beim Alten, wie es anhero gehalten.“ Anschließend ergriff Blaum das Wort und relativierte nach der Begrüßung der Gäste zunächst das Wort Gelage: „Wir essen beim Andreasgelage tatsächlich mit Messer und Gabel und trinken aus Gläsern.“ Angesichts des Festvortrags mit dem Titel „Erst Umsturz, dann Gelage – Folgen der französischen Revolution für die Esskunst“ hoffe er, dass „unser wildes Gelage noch ein wenig weiter kultiviert wird.“
Bürgermeister Ockel hob in seinen Begrüßungsworten die Bedeutung von Traditionen hervor. Daher sei ein gut betreutes Archiv von großer Bedeutung und ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der Stadtgeschichte. Danach ging Ockel an den Ort zurück, an dem die Ursprünge des Andreasgelages zu finden sind – den Wald: „Leider wurde für den Bau der Regionaltangente West sowohl in Kelsterbach als auch in Frankfurt stark in den bestehenden Wald eingegriffen“, so der Bürgermeister. Auch wenn er die Anbindung des Nahverkehres an die Taunusgemeinden für sehr wichtig erachte, müsse man sich dennoch fragen, ob der Eingriff nicht umweltverträglicher und kostengünstiger hätte vorgenommen werden können. Es gebe aber auch gute Nachrichten zum Thema Landschaftspflege, da die Pflege und Ernte von rund 700 Bäumen auf der Kelsterbacher Streuobstwiese in die fachmännischen Hände des Ehepaars Thomas und Kerstin Laux übergeben wurde (siehe Bericht in dieser Ausgabe). Er freue sich darauf, wenn 2026 der erste Kelsterbacher Apfelwein gekeltert werde, der freilich keine Konkurrenz zu dem feinen Tropfen darstelle, mit dem die Kelterei Nöll aus Griesheim seit vielen Jahren das Andreasgelage versorgt.
Der Erste Kreisbeigeordneten Oyan zeigte sich überzeugt, dass sein erster Besuch beim Andreasgelage sicherlich nicht sein letzter gewesen sei. Er schätze es, dass hier eine gute Nachbarschaft gepflegt werde. Friedliches Zusammenleben und Zusammenarbeit seien der Kern dieser Traditionsveranstaltung, für deren Organisation er dem VBW seinen Dank aussprach. Nach diesen Grußworten sorgte der Volkschor mit „Lass die Sonne in Dein Herz“, „Aber Dich gibt’s nur einmal für mich“ und der deutschen Version des Klassikers „My way“ für festliche Stimmung, bevor der Gastredner des Abends ans Mikrofon trat.
Privatdozent Dr. Michael Maaser, Archivar der Goethe-Universität, ging zunächst auf humorvolle Art auf Ockels Loblied auf die Arbeit der Archivare und die Bedeutung der Archive ein, bevor er sich den Auswirkungen der Französischen Revolution auf die Esskultur widmete. In knapp 40 Minuten fütterte er das gespannt lauschende Publikum mit allerhand Fakten, etwa zur Entstehung der Restaurants oder dem Hervorgehen eines Nationalfeiertags aus einem Gelage. Zwischendurch machte der Dozent mit Einblicken in die französische Küche seiner Zuhörerschaft den Mund wässrig. Da war es nur gut, dass der Tierschutzverein schon bereitstand, um dem aufgekommenen Hunger mit dem Servieren von Rindswürsten zu begegnen.
Nach einem durchaus gesitteten Gelage sprach Stadtverordnetenvorsteher Wiegand die Schlussworte, in denen er nicht nur den Verantwortlichen für die Umsetzung der Veranstaltung sowie für die musikalische Unterhaltung, den informativen Vortrag und die Bewirtung der Gäste dankte. Er hob auch hervor, wie wichtig eine Veranstaltung wie das Andreasgelage sei: „Diese Traditions- und Freundschaftspflege mit unserer Nachbarstadt Frankfurt brauchen wir.“ (sb)
Die Anfänge des modernen Andreasgelage liegen bereits über 50 Jahre zurück. Gustav Steubing und Karl Laun hatten das Andreasgelage in seiner jetzigen Form ins Leben gerufen. Dies war im Jahre 1966. Seitdem hat sich das Andreasgelage der Moderne im Kelsterbacher Fest- und Vereinsleben etabliert. Im Mittelpunkt steht dabei die Pflege der Beziehungen und des Brauchtums zwischen den Städten Frankfurt und Kelsterbach sowie stets ein heimatkundlicher Vortrag und meist ein musikalischer Beitrag. Fanden die ersten Gelage noch im kleinen Rahmen statt, so entwickelte sich das Gelage zu einer für Kelsterbacher Verhältnisse Großveranstaltung mit mehr als 300 Besuchern. Das Andreasgelage findet stets am letzten Freitag im November im großen Saal des Fritz-Treutel-Hauses statt. Nicht immer fällt das Andreasgelage auf den tatsächlichen Andreastag, das ist der 30. November.
Andreasgelage feiert gelungene Rückkehr 08.12.2023
„Wie‘s allzeit war, – hier vorgebracht –, so wird‘s auch heute noch gemacht.“ Gemäß dieses Zitats aus der Vorrede zum Kelsterbacher Andreasspruch wird seit 1966 in der Stadt das Brauchtum des Andreasgelages gepflegt. Dies hat seine Wurzeln im Mittelalter, als Kelsterbach und Frankfurt die Vereinbarung getroffen hatten, dass die Bauern aus der kleinen Gemeinde bis zum Andreastag ihr Vieh in den Wald des großen Nachbarn treiben durften. Im Gegenzug dafür musste ein Weidezins entrichtet werden, der bei einem opulenten Gelage übergeben wurde. Auch wenn bei der modernen Variante das gemeinsame Speisen nicht mehr wie einst in eine große Schlemmerei ausufert, steht die Pflege der Beziehungen und des Brauchtums zwischen den Städten bis heute im Mittelpunkt der Veranstaltung, die seit der der Wiederbelebung vor 57 Jahren vom Kelsterbacher Volksbildungswerk (VBW) ausgerichtet wird. Hartmut Blaum, Vorsitzender des VBW, zeigte sich erfreut darüber, dass die schöne Tradition nach drei langen Jahren Pause am vergangenen Freitag wieder gepflegt werden konnte. Zu der 54. Auflage des Andreasgelages der Moderne kam auch Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef standesgemäß in einer Kutsche vorgefahren. Diesen besonderen Fahrdienst hatten in diesem Jahr erstmals Claudia und Bernd Christoph aus Eschborn übernommen, nachdem der bisherige Kutscher, Alfred Rosskothen aus Raunheim, aus Altersgründen nicht mehr zur Verfügung stand. Die Premiere der Familie Christoph war in jeder Hinsicht gelungen und Josef zeigte sich sehr angetan von dem besonderen Transportmittel: „Als Oberbürgermeister erlebt man so einiges. Zu Beginn meiner Amtszeit durfte ich auf einem rollenden Boot durch Königstein fahren und heute nun die schöne Kutschfahrt durch Kelsterbach.“ In seinen Grußworten musste der Oberbürgermeister erst einmal ein Geständnis ablegen: „Nach dem Eingang der offiziellen Einladung gab es bei unserer wöchentlichen Bürorunde zunächst ein wenig Unruhe – weniger wegen des Andreas, sondern vielmehr wegen des Gelages.“ Nachdem ihn Bürgermeister Manfred Ockel diesbezüglich beruhigen konnte, habe er sehr gerne zugesagt und freue sich, an diesem Abend nun die gute Nachbarschaft zwischen Frankfurt und Kelsterbach feiern zu dürfen. In einer Zeit, in der es überall Veränderungen und auch einen gewissen Veränderungsdruck gebe, täten Kontinuität und Traditionen wie das Andreasgelage den Menschen einfach gut, so Josef weiter. Frankfurt und Kelsterbach verbinde aber mehr, als nur Tradition und Nachbarschaft. Beiden Städten liege die Entwicklung der Region am Herzen und gerade eine positive wirtschaftliche Entwicklung könne nur gemeinsam erreicht werden. Dafür sei auch ein permanenter Austausch wichtig: „Heute will ich dafür meinen Anfang gemacht haben, und das zu einem wunderschönen Anlass“, sagte der Oberbürgermeister abschließend. Ockel äußerte sich in seinen Begrüßungsworten ebenfalls sehr positiv über das Miteinander, das weit über die gemeinsame Tradition des Andreasgelages hinausgehe. „Wir haben viele Projekte, die wir zusammen mit tollen Kooperationspartnern aus Frankfurt umsetzen“, so der Bürgermeister. Die großen Herausforderungen, die in der näheren Zukunft gemeistert werden müssten, könnten nur gemeinsam geschultert werden. Ockel dankte nicht nur den Frankfurter Gästen, zu denen neben dem Oberbürgermeister auch Gerhard Nöll gehörte, dessen Kelterei aus dem Frankfurter Stadtteil Griesheim seit vielen Jahren den Apfelwein zum Andreasgelage beisteuert. Den Gästen aus Lokal- und Kreispolitik sprach er für ihr Kommen ein Dankeschön aus, das gleichermaßen dem Vorstand des Volksbildungswerks für die Organisation galt: „Es ist wunderbar, dass wir die schöne Tradition nach der Pause heute wiederbeleben können. “Tradition war auch der Auftritt der Lämmerspieler Jagdhornbläser, die den Austausch der Andreassprüche musikalisch umrahmten. Für Kelsterbach verlas Christian Schönstein, stellvertretender Vorsitzender des VBW und Stadtarchivar, den Andreasspruch, während Tina Baumann, Leiterin des Stadtforsts, die Frankfurter Seite übernahm. Mit dabei war auch Holger Scheel, Revierförster aus Schwanheim, der seit vielen Jahren ein treuer Mitstreiter des Andreasgelages ist. Blaum dankte Scheel ganz besonders, denn sein Mitwirken sei in diesem Jahr in zweierlei Hinsicht besonders: Zum einen hatte er an diesem Abend Geburtstag, zum anderen war er das letzte Mal in seiner offiziellen Funktion als Revierförster mit dabei. Vor dem Festvortrag sorgte der Volkschor Kelsterbach noch für die musikalische Unterhaltung der rund 200 Gäste, die anschließend den Ausführungen des Gastredners Björn Wissenbach lauschten. In seinem rund 50-minütigen Vortrag nahm der Frankfurter Historiker und Stadtführer sein Publikum mit auf eine kurzweilige Zeitreise durch 80 Jahre Frankfurter Stadtgeschichte. Mit einer Mischung aus enormen Fachwissen und augenzwinkerndem Humor, eingefärbt in Frankfurter Mundart, zeigte Wissenbach, wie Frankfurt aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs wieder aufgebaut wurde und sich die Stadt in den folgenden Jahrzehnten in die Metropole verwandelt hat, die sie heute ist. Frankfurt-Kenner bekamen einige faszinierende Bilder zu sehen, vom Bau der U-Bahn, von einer Zeit, als der Römerberg noch als Parkplatz genutzt wurde, vom Besuch John F. Kennedys oder von der Hauptwache in den 1950ern, als der Platz noch einer der größten Verkehrsknotenpunkte der Stadt für Autos und Straßenbahnen war. Nachdem das Publikum mit Informationen und Anekdoten gefüttert worden war, kümmerte sich der Tierschutzverein um das leibliche Wohl der Gäste, die bei deftigen Rindswürsten in Erinnerungen an Besuche in Frankfurt und an vergangene Andreasgelage schwelgten. Stadtverordnetenvorsteher Frank Wiegand brachte es dann in seinen Abschlussworten auf den Punkt: „Wir haben einen wunderschönen Abend erlebt, der uns zeigt, wie wichtig es gerade in einer immer schneller werdenden Welt ist, Traditionen zu pflegen und sich immer wieder der schönen Dinge zu vergewissern.“ (sb)
Wie im letzten Jahr, so fällt das diesjährige Andreasgelage wegen der Derzeitigen Corona-Lage erneut aus. Wir bedauern dies sehr und hoffen, im Jahr 2023 das Andreasgelage wieder stattfinden zu lassen (cs)
Wegen der Corona-Lage im Herbst 2021 hat das VBW im Einvernehmen mit der Stadt Kelsterbach das Andreasgelage, das für den 26. November vorgesehen war, abgesagt. Das VBW bedauert diesen Schritt, der aber wegen der hohen Infektionszahlen alternativlos ist. Sollte sich die Pandemie-Lage im Frühjahr 2022 bessern, so plant das VBW einen bunten Heimatabend im Fritz-Treutel-Haus in der Bergstraße. (hb)
Vorausgesetzt, die Pandemie-Lage lässt es zu, wird das VBW sein Andreasgelage in abgespeckter Form am Freitag, 26. November 2021, Beginn 19 Uhr, veranstalten. Es ist ein brandneuer Vortrag von Dr. Wolfgang Metternich zum Thema "Die Staufer in Frankfurt und in der Region" vorgesehen. Bewirten wird der Tierschutzverein Kelsterbach. Auch eine Einlage von Jürgen Leber, bekannt aus Funk und Fernsehen, Fastnacht und den hessischen Übersetzungen der Asterix-Hefte, ist eingeplant. Weitere Informationen folgen. (hb)
Andreasgelage 2019 – Mit einem Blick zurück gemeinsam in Richtung Zukunft
In Zeiten, in denen viele Menschen voller Sorge in Richtung Zukunft blicken, tut es gut, einfach mal durchzuatmen, zurück zu blicken und sich auf schöne Traditionen zu besinnen. Die Möglichkeit dazu bot sich am Freitag, 29. November, beim 53. Andreasgelage der Moderne, zu dem das Volksbildungswerk Kelsterbach ins Fritz-Treutel-Haus geladen hatte. Hier wurde in den Grußworten und im Festvortrag deutlich, dass das Miteinander zwischen Städten und Gemeinden, aus dem einst auch das Andreasgelage hervorgegangen ist, unverzichtbar dafür ist, die schwierigen Herausforderungen der Zukunft meistern zu können.
Im Mittelalter hatten Kelsterbach und der große Nachbar Frankfurt die Vereinbarung getroffen, dass die Bauern aus der kleinen Gemeinde bis zum Andreastag ihr Vieh in den Wald der Stadt treiben durfte. Im Gegenzug dafür musste ein Weidezins entrichtet werden, der bei einem gemeinsamen Gelage eingeholt wurde. Zur Pflege der Beziehungen und des Brauchtums zwischen den Städten Frankfurt und Kelsterbach wurde dieses Andreasgelage vom Volksbildungswerk 1966 wiederbelebt und zählt auch heute noch zu einem der festlichen Höhepunkte im städtischen Veranstaltungskalender.
Traditionell wurden die „Herren von Forst und Obrigkeit“ aus Frankfurt von einer Kutsche am Kelsterbacher Eisernen Steg abgeholt und standesgemäß zum Fritz-Treutel-Haus gebracht, wo sie nicht nur von Bürgermeister Manfred Ockel, Stadtverordnetenvorsteherin Helga Oehne und von Hartmut Blaum, dem Vorsitzenden des Volksbildungswerks, sondern auch von den Lämmerspieler Jagdhornbläsern stimmungsvoll in Empfang genommen wurden. Bevor es dann in den Festsaal ging, wartete im Foyer noch eine kleine Überraschung auf die Besucher:
Heinz Zettl, ehemaliger Leiter von Opel Classic, hatte als perfekte Einstimmung auf seinen Festvortrag einen Opel Rekord Cabriolet aus dem Jahr 1964 mitgebracht, der vor dem Festsaal ausgestellt wurde. Bei diesem Anblick schlugen die Herzen so mancher Autoliebhaber höher und etliche Smartphones wurden für Erinnerungs-Selfies mit dem Klassiker gezückt. Allerdings musste Hartmut Blaum den Anwesenden gleich die Hoffnung nehmen, dass dieses schmucke Gefährt mitzunehmen oder käuflich zu erwerben sei.
Die Stimmung in „Kelsterbachs Wohnzimmer“, wie Blaum das bereits im weihnachtlichen Glanz erstrahlende Fritz-Treutel-Haus in seiner Begrüßung nannte, war gelöst und die mehr als 250 Gäste freuten sich über weitere musikalische Darbietungen der Lämmerspieler Jagdhornbläser und später auch vom Kelsterbacher Volkschor. Dazwischen wurden die Andreassprüche durch Christian Schönstein für Kelsterbach und den Schwanheimer Revierförster Holger Scheel sowie dem stellvertretenden Leiter der Abteilung Stadtforst Peter Rodenfels vom Frankfurter Grünflächenamt ausgetauscht – ganz getreu dem Motto „es bleibt alles beim Alten“!
Die darauf folgenden Grußworte von Bürgermeister Manfred Ockel, Rüsselheims Oberbürgermeister Udo Bausch, Landrat Thomas Will und Frankfurts Bürgermeister Uwe Becker, hatten eines gemein: Sie alle hoben hervor, wie wichtig es ist, Traditionen wie das Andreasgelage zu pflegen und wie bedeutsam die Zusammenarbeit im Landkreis bei Themen wie Bildung, Digitalisierung, dem stetig steigenden Bedarf nach bezahlbaren Wohnraum und dem Ausbau der Infrastruktur ist. All das, da waren sich die Redner einig, sei nur durch interkommunale Zusammenarbeit zu schaffen und dafür müssen alle zusammenrücken. Für Egoismus, Hass und Ausgrenzung ist bei uns kein Platz – damit das Rhein-Main-Gebiet auch weiterhin eine so erfolgreiche Region mit Vorbildcharakter bleibt. Genau aus diesem Grund sei es auch so wichtig, dass die guten Beziehungen durch Veranstaltungen wie das Andreasgelage gepflegt werden.
Höhepunkt des Abends war der überaus interessante Vortrag von Heinz Zettl über die Geschichte von Opel. Hier präsentierte Zettl seinen aufmerksamen Zuhörern einige sehr spannende und auch überraschende Fakten über einen der wichtigsten Wirtschaftsmotoren der Region. Auch während der anschließenden Andreasmahlzeit, für die in diesem Jahr der Tierschutzverein Kelsterbach gesorgt hatte, wurde noch intensiv über einige der faszinierendsten Erkenntnisse des Vortrags, aber auch über die in den Grußworten angesprochenen Themen diskutiert, bevor mit den Schlussworten von Stadtverordnetenvorsteherin Helga Oehne ein stimmungsvoller, kurzweiliger und dabei sehr entspannter Abend zu Ende ging – erfüllt von der Vorfreude auf das 54. Andreasgelage 2020! (Text und Fotos: Sebastian Betzold)
Bereits zum 52. Male nach 1966 veranstaltete das Volksbildungswerk e.V. sein Andreasgelage der Moderne, heuer am Andreastag, dem 30. November. Traditionell kutschierten Alfred Rosskothen aus Raunheim mit seiner offenen roten Kutsche und Harald Michalsky den Frankfurter Bürgermeister Uwe Becker und die beiden Förster Dr. Tina Baumann und Peter Rodenfels vom Kelsterbacher Eisernen Steg ins Fritz-Treutel-Haus. Dort wurden sie vom Vorsitzenden Hartmut Blaum, Bürgermeister Manfred Ockel und der Stadtverordnetenvorsteherin Helga Oehne empfangen.
Traditionell sind die Andreassprüche, die Dr. Tina Baumann und Christian Schönstein austauschten. Deren Motto: Regelung der Rechte und Pflichten beim Viehtrieb, „es bleibt alles beim Alten“ und es wird heftig gefeiert. Mit frischen Liedern warteten die Lämmerspieler Jagdhornbläser und der Volkschor unter der Leitung von Andreas Stein auf. Die neuen Gesangsbeiträge brachten frischen Wind in die Veranstaltung.
Landesehrenbriefe
Für ihre Organisation der Bildungsreisen erhielt Rosemarie Hanikel-Richter den Landesehrenbrief, ebenso Christian Schönstein, der Schriftführer und 2. Vorsitzender des VBW ist. In ihren Grußworten rieten Manfred Ockel und Uwe Becker für einen stärkeren Ausbau der Infrastruktur und vor allem des Öffentlichen Personennahverkehrs. Dass eine Regionaltangente seit Jahrzehnten nicht vorankomme, sei schwer verständlich, sagte Becker. An der Umsetzung von Großbauprojekten hapere es im Land. Der Vereinsringsvorsitzende Thorsten Schreiner bemühte mit seinem Redebeitrag zwei markante Reminiszenzen, den Wiederaufbau der Alten Oper und die verhinderte Eingemeindung Kelsterbachs nach Frankfurt. „Genau die sichert uns weiterhin mit dem Andreasgelage einen bemerkenswerten Abend“.
Unorte
Mit einem gelungenen Vortrag über „Unorte in Frankfurt“ erfreute Christian Setzepfand das Publikum. Setzepfand ist Buchautor und Stadtführer und hat mit der neuen Altstadt viel zu tun. Er streifte mit Regionalmarken wie der Frankfurter Schirn, der Grünen Soße, den Frankfurter Würstchen, der Ochsenküche, den Fußballidolen Pfaff und Andreas Möller aus der Sossenheimer Bronx, aber auch der Lebedame Rosemarie Nitribitt Orte und Gegebenheiten in Frankfurt, betrachtete diese mit viel Witz aus eher ungewohnten Perspektiven. Auch das VBW wartete mit einer Sammlung von „Kelsterbacher Unorten“ auf, die im Januar 2019 in der Stadt- und Schulbibliothek zu sehen sind. Mit dem Andreasmahl, bestehend aus Weck, Worsch und Ebbelwoi, gestiftet von der Kelterei Gerhard Nöll aus Griesheim, rundete sich das Andreasgelage ab. Im kommenden Jahr wird der Tierschutzverein Kelsterbach die Bewirtung der Gäste übernehmen. (hb/ Fotos: Rainer Wilhelm)
Christian Setzepfand aus Frankfurt am Main hält den Festvortrag beim Andreasgelage 2018 am Freitag, 30. November, voraussichtlicher Beginn 19 Uhr im Fritz-Treutel-Haus in der Bergstraße 20. Der Autor zahlreicher Bücher zum Thema "Unorte" in Frankfurt und in der Region wird mit bemerkenswerten Besonderheiten der Region aufwarten.
Parallel dazu zeigt Christian Schönstein vom Volksbildungswerk eine Fotoausstellung über "Kelsterbacher Unorte". Schönstein hat Kelsterbach aus unüblichen Perspektiven fotografiert und zeigt eine Auswahl zum Andreasgelage.
Nichtmitglieder können am Andreasgelage teilnehmen, Meldung an den Vorsitzenden oder den 2. Vorsitzenden des VBW.
Das diesjährige Andreasgelage stand unter dem Motte "Zurück zu den Anfängen". Denn bevor das Andreasgelage der Moderne in das Fritz-Treutel-Haus (früher Bürgerhaus) zog, wurde es auch schon in der MzH-Nord abgehalten. Treffend dazu sagte der Vereinsringvorsitzende, Thorsten Schreiner, "Wichtig ist doch auch der tiefere Sinn des Gelages, und erst in zweiter Linie der Platz". Die etwa 200 anwesenden Gäste sahen das wohl genauso.
Den Auftakt machten wie immer die Lämmerspieler Jagdhornbläser, die die ankommenden Gäste aus Frankfurt mit einem Halali begrüßten. Danach geleitete Hartmut Blaum, Herrn Bürgermeister und Stadtkämmerer Uwe Becker, sowie die beiden Forstmänner, Herr Hölzel und Herr Scheel, zu ihren Plätzen. Nach dem alle Grußworte überbracht wurden, tauschen Christian Schönstein für die Gemeinde Alt-Kelsterbach und Johannes Hölzel für die Stadt Frankfurt die Andreassprüche aus.
Danach folgte der Höhepunkt der Veranstaltung, nämlich der Festvortrag des bekannten Historikers, Dr. Wolfgang Metternich. Sein Lichtbildvortrag hatte die "Kulturdenkmäler am Untermain zwischen Aschaffenburg und Mainz" zum Thema.
Den Schlusspunkt setzte wie so oft in den letzten Jahren, die Stadtverordnetenvorsteherin Frau Helga Oehne. Sie bedankte sich bei allen Beteiligten für die gelungene Veranstaltung.
Der Vorstand des Volksbildungswerkes Kelsterbach e. V. bedankt sich an dieser Stelle bei allen, die diesen Abend ermöglicht haben.
Im Jahr 2016 feierte das Volksbildungswerk die Ausrichtung des 50. Andreasgelage der Moderne. Die Feierlichkeiten fanden im großen Saal im Fritz-Treutel-Haus statt. Mehr als 300 Besucher wohnten dabei den Feierlichkeiten bei. Den Anfang machte wie immer die Ankunft der Frankfurter Gäste. Begrüßt wurden diese von Herrn Bürgermeister Manfred Ockel und dem Ersten Vorsitzenden Hartmut Blaum. Begleitet wurde die Ankunft von den Lämmerspieler Jagdhornbläsern. Im Saal angekommen folgte der Austausch der Andreassprüche zwischen Frau Dr. Baumann und Christian Schönstein. Den Festvortrag hielt Herr Dr. Wolfgang Fritzsche über Denkmalkultur im Kreis Groß-Gerau, danach folgte ein Musikbeitrag der Gruppe "Handkäs mit Orange". Eine besondere Ehrung ging in diesem Jahr an Frau Renate Pfister und Herrn Karl Schmiedt. Diese wurden im Rahmen ihrer jahrelangen Ehrenamtlichen Tätigkeit im Volksbildungswerk von Herrn Landrat Thomas Will mit dem Ehrenbrief des Landes Hessens ausgezeichnet.